Entstehung der Modellbahn in der Lokwelt (2006-2010)
Etwa von 2005 bis 2010/2011 war ich aktives Mitglied im Verein Freunde des historischen Lokschuppens 1905 Freilassing e.V.. Der Verein wurde 2004 gegründet, die Abteilungen „Modellbahn“ in der Spurweite H0 gib es seit 2006.
Die Anlage wurde auf Gleis 3 der Lokwelt aufgebaut, wo sie auch heute noch zu finden ist.
Unmittelbar nach Betreten der Lokwelt fällt die Anlage daher sofort auf.
Zahlen und Daten rund um die Anlage gibt es auf der Vereinswebsite zu finden.
Interessierte Modellbahner – oder solche die es werden möchten – sind außerdem jederzeit Willkommen.
Der Vereinsseite ist dazu Folgendes zu entnehmen:
Um alle Vorhaben verwirklichen, die Modelleisenbahn regelmässig betreiben und Besuchern vorführen zu können, benötigt der Verein auch personelle Unterstützung. Begeisterte Modellbahner und solche, die es werden wollen, sind herzlich willkommen!
Interesse geweckt? Die Beitrittserklärung sowie weitere Informationen über den Verein finden sich ebenfalls auf der Vereinswebsite.
Kernthemen der Anlage
Hauptbestandteil sind folgende Objekte/Gebäude – nach Vorbildern mit Stand Anfang der 2000er-Jahre:
– Freilassinger Bahnhof
– Bahnhofstraße und Rupertusstraße im Bahnhofsbereich
– Ringlokschuppen (die heutige Lokwelt)
– ehemalige Wagenhalle
– ehemaliges Stellwerk
– Saalachwehr „Rott“ Freilassing <> Salzburg
– Firmengebäude Palfinger Ainring
– Firmengebäude ROBEL Freilassing
– Bahnhof Hammerau
Auf dem damaligen Infoschild war folgendes zu lesen:
Im Folgenden werde ich auf einige Highlights und Meilensteine eingehen.
Meine gesamten Fotos, die ich während meiner aktiven Mitgliedschaft gemacht habe, sind in einem eigenen Album zu finden.
Ein Zeitproblem
Immer montags ab 18:00 traf sich die Modellbahngruppe. Daran hat sich offenbar bis heute nichts geändert.
Besonders in der Anfangsphase gab es kaum sichtbare Fortschritte für die Besucher an der Anlage.
Die meisten der Modellbahner waren pensionierte Eisenbahner, welche ihre Dienstzeit im Bahnbetriebswerk Freilassing verbrachten.
Dies war extrem hilfreich, insbesondere für die Gestaltung des Lokwelt-Geländes auf der Anlage. Kaum jemand hatte so viel Detailwissen über das Areal.
Außerdem waren einige wenige Jugendliche mit dabei – zu Hochzeiten waren wir Jugendlichen zu 4. vertreten.
Eines der Hauptprobleme der geringen Jugendbeteiligung war, dass der Vereinsabend unter der Woche so spät abends war.
Da die Lokwelt täglich bis 17:00 geöffnet war, konnten wir nicht früher beginnen.
Am Wochenende bauen war auch nicht möglich, denn da waren die meisten Besucher anwesend.
Hier dann stundenlang „Baulärm“ verursachen wäre nicht förderlich gewesen. Somit blieb es beim Montag, da sich dieser Termin bereits bei uns etablierte.
Die Anfänge
Soweit ich noch weiß, waren der Lokschuppen sowie die Wagenhalle ein Geschenk und wurden daher nicht von uns erschaffen.
Dennoch gab es einiges an den beiden Modulen zu tun. Beispielsweise war die Drehscheibe defekt und musste instandgesetzt werden – wie damals beim Vorbild.
Im Mai 2006 begannen die ersten Arbeiten – die grobe Fläche wurde auf Gleis 3 abgesteckt.
Aufgrund diverser Einschränkungen mussten wir den oben gezeigten Bereich verkleinern.
Gründe dafür waren unter Anderem Brandschutz (Mindestbreite Fluchtwege) sowie der Stellwerk-Bereich, von wo aus die ganze Anlage später gesteuert und überwacht werden sollte.
Mitte September 2006 sah das grobe Grundgerüst dann so aus:
Dort, wo das Loch klafft, befinden sich heute die Betriebsgelände der Firmen ROBEL und Palfinger, die Anbindung der Nebenbahn nach Hammerau sowie ein Tunnelportal der Hauptstreche in einen der Schattenbahnhöfe.
Am linken Bildrand gut zu erkennen – dort wo später der Stellwerk-Bereich entstand – dass wir den Grundrahmen fast bis zum Gleiskörper weggekürzt hatten. Dadurch ist natürlich viel Platz verloren gegangen. Andererseits war dies eigentlich die einzige Möglichkeit, den anderweitig benötigten Platz einzusparen.
Ebenfalls ein Modul, welches wir gestiftet bekamen:
Ein Gebäudeteil im Bereich Rupertusstraße – Lindenstraße – Goldschmiedgasse direkt hinter dem Bahnhofsareal.
Erste Tests mit Unterflur-Weichenantrieben am Wagenbau-Modul sowie Nachbildung des Gleisfeldes vor dem Wagenbau
Natürlich brauch man nicht nur Schienenfahrzeuge, sondern auch entsprechendes „Ladegut“.
Daher sponserten sowohl die Firma Smola – deren Inhaber zugleich Mitglied der Modellbahngruppe war – sowi die Firma Palfinger passende Modelle für die „Rollende Landstraße“.
Sichtbarer Fortschritt nach nur 3 Monaten
November 2006 und ein erster provisorischer Fahrbetrieb wurde aufgebaut.
Hauptaugenmerk lag zu dem Zeitpunkt unter anderem an der Steuerungstechnik sowie diversen Gleisbaumethoden.
Denn wirklich fundierte Erfahrungen im Modellbahnbau hatte von uns niemand. Also erlernten wir vieles durch Ausprobieren, Scheitern und Verbessern.
Um möglichst effizient arbeiten zu können, teilten wir uns meist in mehrere kleine Gruppen auf.
Während an einem Ende bereits der erste Gleiswendel eingebaut wurde…
… hat eine andere Gruppe in der Werkstatt damit begonnen, das Gleisfeld des Wagenbaus detailliert zu gestalten.
Mittlerweile war es bereits Mitte Dezember 2006 und der erste Schattenbahnhof war betriebsbereit.
Ziel war es natürlich, für die Besucher möglichst viel auf der Anlage zeigen zu können.
Im Rahmen der Möglichkeiten versteht sich. Wie das Drumherum aussieht, war erst einmal egal.
Hauptsache auf der Anlage bewegte sich etwas und die Züge konnten wechseln.
Wenige Tage zuvor war das Wagenbau-Modul noch in der Werkstatt für den Feinschliff – nun wurde es bereits in die Anlage integriert.
Auf den ersten Blick sofort erkennbar – der Freilassinger Bahnhof.
Natürlich nur provisorisch, um den Weihnachtsbetrieb gewährleisten zu können.
Gehe zurück auf Los
Meinen Bildern zufolge gab es zum Jahreswechsel 2006 auf 2007 keine größeren Fortschritte mehr auf der Anlage.
Ganz im Gegenteil. Wir sollten schon sehr bald „ausgebremst“ werden.
In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2007 fegte der Orkan „Kyrill“ unter anderem über Freilassing.
Dabei hinterließ er teils große Schäden am Gebäude der Lokwelt.
Durch den Orkan wurde teilweise das Dach abgedeckt, die Dachkonstruktion wurde geschwächt, Dachfenster wurden zerstört.
Einige Exponate mussten vorübergehend woanders untergebracht werden, um sie vor weiteren Schäden zu bewahren.
Leider wurde auch unsere Anlage nicht verschont.
Aufgrund eines zerstörten Dachfensters regnete es die ganze Nacht über direkt auf die Anlage.
Unsere Hauptwerkstoffe waren hauptsächlich Holz und Kork. Beide nehmen hervorragend Feuchtigkeit auf.
Aber auch Holzleim wurde an zahlreichen Stellen verwendet. Kommt Holzleim mit Wasser in Kontakt, kann er sich schlichtweg auflösen.
Zahlreiche Glassplitter sowie mehrere wassergetränkte Korkmatten
Infolgedessen mussten wir alle Korkplatten in mühseliger Handarbeit von den Holzplatten stemmen und prüfen, ob die Holzplatten Feuchtigkeit gezogen haben oder nicht.
In den meisten Fällen mussten wir die Platten sicherheitshalber entsorgen. Man stelle sich vor, eines Tages fällt die fertig gestaltete Anlage zusammen, nur weil damals irgendwo eine feuchte Holzplatte verbaut wurde. Glücklicherweise wurden die beiden Module – der Schuppen und die Wagenhalle – nicht durch herabfallende Teile getroffen, sodass wir „nur“ zahlreiche Arbeitsstunden und Konstruktionsmaterial verloren hatten.
Neustart
Aufgrund der zeitaufwändigen Beseitigung der Sturmschäden konnten wir einige Monate lang nicht an der Anlage weiterbauen.
Die Möglichkeiten, in der Werkstatt zu arbeiten, waren aus Platzgründen sehr begrenzt.
Ende April 2007 dann endlich das OK – ds Gebäude darf wieder betreten werden!
Wie man hier gut sehenb kann, mussten wir fast alle Platten entsorgen und den Aufbau von vorne beginnen.
Dadurch hatten wir jedoch auch die Gelegenheit, die Wabenkonstruktion zu verbessern.
Meine nächsten Fotos sind auf November 2007 datiert. Offenbar habe ich zwischen April und November keine Fotos gemacht, oder hatte andere Prioritäten zu der Zeit.
Nicht nur auf sondern auch unter der Anlage gab es viel zu tun. Sehr hilfreich ist es da, wenn man durch die Gegebenheiten einen „Wartungsgang“ unter der Anlage hat.
Zudem ist reichlich Platz für Steuerungselektronik gegeben.
Während „vorne“ auf der Anlage hauptsächich die Verkabelung des bestehenden Gleismaterials erfolgte, wurde „hinten“ in der Werkstatt der erste Entwurf des Saalach-Wehrs vorgestellt.
Bergmodul entsteht
Seit dem Neuanfang im April hat sich zwischenzeitlich ein neuer Bereich ergeben – nicht zuletzt, um Platz für den Saalach-Abschnitt zu schaffen.
Im Dezember 2007 war bereits der spätere Flügel mit dem Gebirge und dem Saalach-Abschnitt (Brücke im Hintergrund bereits integriert) vorhanden.
Offenbar gab es dann ein halbes Jahr lang keine Fotos mehr von mir – die folgenden sind im Juni 2008 entstanden.
Hier ist der Gleiswendel 2 zu sehen, welcher später durch einen Berg verdeckt wird.
Areal der Saalach mit einem Nachbau der bis heute erhaltenen Bogenbrücke sowie dem Saalachkraftwerk im Vordergrund.
Acuh der Bahnhof Freilassing nimmt mittlerweile Gestalt an – nicht nur durch das unverkennbare Bahnhofsgebäude, sondern auch über das entstehende Gleisfeld direkt im Anschluss.
Nicht fehlen darf der Nachbau des Freilassinger Stellwerks, welches den laufenden Betrieb für Freilassing und die umliegenden Strecken regelt.
Wasser marsch!
… zumindest im Modell.
Mitte September 2008 und die Saalach „fließt“ – zumindest erweckt es den Anschein.
Mittels verschiedener Farbmischungen sowie einer speziellen Oberfläche wirkt das „Wasser“ der Saalach beeindruckend realistisch.
Zahlreiche Versuche in der Werkstatt waren notwendig, um die perfekte Zusammensetzung aus Farben und „Wasseroberfläche“ zu bekommen.
Einfach ein Youtube-Tutorial anschauen, wie das geht? „Unvorstellbar“, aber Youtube gab es in Deutschland erst seit Ende 2007 und war daher noch so gut wie unbekannt.
Fortschritt an allen Ecken und Enden
Die erste Version des Stellwerks zur Steuerung der Anlage – Foto vom September 2008
Schattenbahnhof 1 – November 2008
Kleine Lokparade – Dezember 2008
Im April 2009 war es dann soweit:
Die finale Version des Saalach-Kraftwerks „Rott“ wurde in die Anlage integriert. Zudem wurde mit dem Landschaftsbau rund um das Kraftwerk begonnen.
Erst knapp ein Jahr später – im März 2010 – habe ich offenbar die nächsten Fotos gemacht.
Möglicherweise ist dies dem Umstand geschuldet, dass ich kurz zuvor einen Datenverlust hatte und mir ein Teil meiner Fotos verloren gegangen ist.
Denkbar, dass darunter auch Fotos von der Modellbahnanlage in der Lokwelt waren.
Das Gebirge wird bereits modelliert und testweise auch schon finale Details eingearbeitet, wie etwa Felsformationen oder Begrünung.
Auch ein paar der Sponsoren wurden auf der Anlage bedacht und wurden verewigt.
Firmengelände von Palfinger
Teil des Montagebereichs von ROBEL
Auch die Anfangs gezeigten LKW-Modelle der Spedition Smola sind auf der Anlage vertreten.
Fortschritte durch Modularbauweise
Mai 2010 – Das Modul „Fußgängerunterführung Rupertusstraße“ wird integriert.
Auch der Bahnhof Hammerau findet seinen Platz.
Saftiges Grün hält Einzug in das bisher von Holz geprägte Landschaftsbild
Mit diesen letzten Fotos von der Begrünung der Anlage im Mai 2010 endet mein – doch etwas länger als gedachter – Blog über die Entstehung der Modellbahn in der Freilassinger Lokwelt auf Gleis 3.
Leider endete für mich diese wunderbare Zeit im Laufe des Jahres 2010. Das entspannte Schülerleben von früher war vorbei und das Berufsleben stand vor der Türe. Außerdem – oder gerade deswegen – verlor ich im Laufe des Jahres irgendwie das Interesse und die Motivation an diesem „Zeitvertreib“. Anfangs war ich zwar nach der Arbeit Montagabend noch da. Jedoch merkte ich relativ schnell, dass den ganzen Tag arbeiten und dann noch für mehrere Stunden – wenn auch nur 1x pro Woche – im Verein zu sein einfach zu viel für mich wurde und mein Fokus anders ausgerichtet war.
Spoiler-Alert
Im Januar 2024 war ich – nach fast 14 Jahren (!) Abwesenheit – das erste Mal wieder in der Lokwelt.
Natürlich habe ich auch davon zahlreiche Fotos gemacht. Jetzt muss ich „nur“ noch die Zeit finden, darüber einen Blog zu schreiben.