Emilia-Romagna im Juli 2024
Üblicherweise verbringen wir unsere Urlaube in Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen, wo wir uns immer selbst versorgen.
Dies bedeutet meistens, dass meine Frau auch im Urlaub das Essen „organisiert“.
Natürlich grillen wir auch oft im Urlaub, aber das ist üblicherweise nur 1 von 3 Mahlzeiten am Tag.
Wir haben daher dieses Jahr einen Hotelurlaub mit Vollpension gebucht, um das Thema Kochen dieses Mal nicht zu unserer Aufgabe zu machen.
Bei der Auswahl des Reiseziels für dieses Jahr waren wir uns relativ schnell einig. Bereits bei unserem Roadtrip 2023 durch Italien wollte ich nach San Marino.
Aus Zeitgründen habe ich diesen Zwischenstop dann von der Reiseroute gestrichen. Stattdessen blieben wir 2 Tage länger in Cervia.
Denn von Cervia aus sind es nur etwa 1,5 Stunden mit den Öffis. Und da meine Frau mal wieder 1-2 Wochen in Cervia bleiben wollte, bot es sich dann praktischerweise an, meinen Abstecher in die „Repubblica di San Marino“ nachzuholen. Somit waren also das diesjährige Urlaubsziel sowie ein fixer Programmpunkt festgelegt.
Traditionell folgt nun der Urlaubsblog, unterteilt in die einzelnen Tage.
Wie üblich gibt es hier alle Fotos in der Galerie – ganz ohne den Bericht.
Tag 1: Endlich Meer – Sonntag, 30.06.
Damit unser Kind möglichst viel von der Fahrt verschlafen zu können, haben wir uns als Abfahrtsziel 3:00 nachts gesetzt.
Kurz nach 3 haben wir uns dann auf den Weg zur Autobahn gemacht.
Die Autobahn war nahezu leer, sodass wir bis kurz vor Udine ohne Zwischenfälle fahren konnten. Kurz vor Udine entschieden dann Sekundenbruchteile über den weiteren Verlauf unserer Reise.
Trotz mehrerer Pausen, dem „Zwischenfall“ nahe Udine, einem „frischen“ Unfall kurz vor Venedig, einem längeren Stau kurz vor Chioggia, Umleitung in und um Ravenna aufgrund der Tour de France sowie einer nervenaufreibenden Parkplatzsuche waren wir dann schlussendlich gegen 12:30 am Hotel angekommen.
Dass mein „Parkplatz“ noch zu Problemen führen wird, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz klar.
Natürlich war mir bewusst, dass es kein offizieller Parkplatz ist. Es war ein zwischen Bäumen befestigter Kiesstreifen entlang der Straße.
Jedoch haben so wie ich auch zahlreiche andere Autos vor mir geparkt. Also dachte ich mir nix dabei und hab es ihnen nachgemacht.
Beim Check-In wurde uns dann gesagt, dass wir gleich noch Mittagessen können.
Unsere Koffer haben wir also nur schnell aufs Zimmer gebracht. In unserem Hotel wird immer mittags das Essen für den Folgetag ausgesucht.
Obwohl wir logischerweise nichts vorbestellt hatten, konnten wir für den heutigen Tag ohne Einschränkung aus der Karte das Mittag- und Abendessen auswählen.
Anfangs war ich skeptisch, da es immer 3 Gänge gab. Wenn es in Hotels 3 Gänge – oder mehr – gibt, bedeutet das für mich, dass ich nach dem Essen im Hotel erstmal auswärts irgendwo essen gehen muss. Wir waren zwar schon einmal in diesem Hotel, jedoch war das vor über 10 Jahren (2012 oder 2013).
Zu dieser Zeit habe ich noch nicht gebloggt und daher auch nur wenige Fotos gemacht bzw. hochgeladen.
Zu meiner Überraschung fiel sowohl die Vor- als auch die Hauptspeise sehr üppig aus.
Zurück auf dem Zimmer haben wir noch schnell die Koffer ausgeräumt und unsere Badesachen für den Strand zusammengesucht.
Obwohl es schon bald 16:00 war, konnte uns nach diesem „durchwachsenen“ Tag nix davon abhalten, ans Meer zu gehen.
Nach dem Abendessen haben wir uns dann noch im Stadtzentrum herumgetrieben und geschaut, was sich denn so verändert hat.
Im letzten Jahr waren wir zwar auch schon in Cervia, jedoch nur einige Tage als Zwischenziel unseres Italien-Roadtrips im September 2023 und waren da am anderen Ende der Stadt als dieses Mal.
Hier blicken wir vom Piazza Carlo Pisacane auf den Durchgang durch das Gebäude der Stadtverwaltung von Cervia.
Auf der anderen Seite befindet sich der Piazza Giuseppe Garibaldi – der zentrale Platz für Veranstaltungen
Den Rest des Tages gab es – außer das Abendessen – nichts weiter Erwähnenswertes.
Leider habe ich vergessen, Fotos vom Essen zu machen. Diese Idee ist mir erst an einem der folgenden Tage gekommen.
Die Fotos vom Hotelessen werde ich in diesem Blog nicht einbinden, da es den eh schon wieder viel zu ausführlichen Blog noch weiter aufblähen würde.
Sofern vorhanden sind die Fotos aber natürlich in der Galerie zu finden.
Tag 2: Entspannen am Strand – Montag, 01.07.
Obwohl für das leibliche Wohl im Hotel gesorgt war, haben wir uns dennoch mit einigen Sachen eingedeckt. Beispielsweise Knabbereien für unser Kind. Aber auch der „gute Tropfen“ darf nicht fehlen.
Weiter erwähnenswert wurde es dann erst nachmittags, als es auf den Weg zum Strand ging.
In der nördlichen Region der Adria eher unüblich, weiter südlich jedoch gängige Praxis: Strandliegen und Sonnenschirm kann man vor Ort bei einem „Bagno“ mieten/ausleihen.
Bei uns war dies jedoch bereits im Hotelpreis inklusive.
Ein Bagno ist meist ein privater Strandabschnitt, an dem es hauptsächlich die Strandliegeplätze sowie eine Bar oder gar Restaurant gibt.
Je nach Betreiber gibt es dann häufig noch Kinderspielplätze, Boccia-Bahnen, Beach-Volleyballfelder oder andere Sportanlagen.
Einige der Hotels arbeiten mit den Betreibern zusammen, sodass man sich nicht lange von Bagno zu Bagno schleppen muss, um einen Platz zu bekommen.
Ende Juni bzw. Anfang Juli sicherlich noch kein so großes Problem wie später im August, wenn Ferragosto ist und ganz Italien – und viele weitere auswärtige Urlauber – am Strand sind.
Das immer weiter verfallende „Grand Hotel“ in Cervia
Tag 3: Entlang der Bagno-Meile – Dienstag, 02.07.
Die letzten beiden Tage waren wir erst sehr spät am Strand, da unser Kind erst nach dem Mittagessen Mittagsschlaf gemacht hat. Dieses Mal wollten wir vor dem Mittagessen gehen.
Dazu sind wir die Strandpromenade entlang von Bagno zu Bagno gewandert und haben die einzelnen Bagnos bestaunt. Einige haben ihre Anlage sehr gepflegt und ansprechend gestaltet. Wieder andere haben augenscheinlich nur das Nötigste gemacht – oder waren mit den Saisonvorbereitungen noch nicht fertig.
Auf dem Weg zurück ins Hotel ist mir dann aufgefallen, dass es trotz sommerlicher Temperaturen von 30°C und weit darüber dennoch relativ angenehm auf den Straßen war.
Überall – wo es möglich ist – befinden sich Bäume entlang der Straßen, um Schatten zu spenden.
Wäre ja vielleicht mal eine „Innovation“ hier bei uns, um im Sommer die Städte kühler zu bekommen. 😉
Gegen Abend wurde das Meer dann etwas „stürmisch“, was uns gelegen kam, um allmählich zurück zum Hotel zu gehen…
… vorbei am immer mehr verwahrlosten Grand Hotel.
Hier nochmal ein Beispiel für eine hunderte Meter lange Allee.
PS: Links parken = OK – rechts auf dem Kies parken = warten wir mal ab, was kommt…
Tag 4: Cervia Hafenviertel – Mittwoch, 03.07.
Ein neuer Tag, eine neue Einschlaf-Runde vor dem Mittagessen. Dieses Mal waren wir im Hafenbereich von Cervia unterwegs.
Hafenbereich mit östlichem Ausläufer ins Meer
früher ein Salzbunker – heute das Salzmuseum von Cervia
Fischmarkt
An Deck eines Fischerschiffes
Abgesehen von den üblichen Programmpunkten – Mittagessen, Strand, Abendessen – war an diesem Tag nichts weiter Erwähnenswertes.
Tag 5: Lost Place „Grand Hotel Cervia“ – Donnerstag 04.07.
Donnerstag ist Händlermarkt in Cervia. Dort werden zahlreiche Verkaufsstände aufgebaut. Von Essen über Handtücher, Schuhe, Kleidung, Spielzeug, etc. – alles ist zu finden.
Während Frau und Kind auf dem Markt waren, habe ich mich mit der Kamera an den Strand begeben.
Als ich am Strand war, war es bereits 9:30. Warum das relevant ist? Üblicherweise wird der Strand frühmorgens gesäubert. Meist noch vor dem Sonnenaufgang. Aber heute lag selbst zu besagter Zeit noch zahlreicher Dreck am Strand. Nicht nur die – leider – üblichen Abfälle vom Menschen, sondern auch noch irgendwelche Algen oder so. Und auch die ganzen Muscheln, die sonst der Strandsäuberung zum Opfer fallen, lagen noch alle da. Auch das Meer war die ersten 10-20 Meter extrem verdreckt und schwarz gefärbt.
Nachdem ich dann einige Stimmungsbilder gemacht hatte, war es noch zu früh, um zurück zum Hotel zu gehen. Frau und Kind waren außerdem noch lange nicht fertig mit dem Flanieren über den Markt.
Das Grand Hotel Cervia – oder die traurigen Reste davon
Also bin ich weiter Richtung Norden zum Hafen spaziert und dabei noch weitere Fotos gemacht.
Am Ende angekommen, kehrte ich wieder um und ging am Strand entlang in Richtung Hotel.
Dabei kam ich auch – wie sonst auch auf dem Weg zum Strand oder zurück – am verfallenen Grand Hotel vorbei.
Zuerst habe ich nur von der Straße aus einige Fotos gemacht.
Bereits im Blog über unseren Roadtrip 2023 habe ich einige informative Seiten über das Schicksal des Grand Hotels verlinkt:
[…]als wir 2013 das letzte Mal dort waren, hatte das Hotel schon geschlossen.
Wie ich in einem italienischen Blog lesen konnte, ging der Betreiber des Grand Hotel Cervia, welches 1931 eröffnete, bereits Anfang 2012 Konkurs und seitdem ist das Hotel geschlossen. Dem Blog zufolge wurde das Hotel 2015 für 4,2 Millionen Euro versteigert. Die weitere Zukunft ist ungewiss […]
Letztes Jahr war der Brunnen vor dem Hotel noch in Betrieb – dieses Jahr war der […] prächtige Brunnen, erschaffen 1929 von Giuseppe Casalini […] ebenfalls dem Verfall ausgesetzt und nicht mehr länger in Betrieb.
Mittlerweile wurde in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Hotels eine Infotafel mit QR-Code angebracht.
Der QR-Code führ auf eine offizielle Seite der Region Emilia-Romagna, welche sich als – laut Online-Übersetzer – Leitfaden für die Stadt des 20. Jahrhunderts präsentiert.
Es gibt aktuell Informationen über die Städte Cervia, Cesena und Tresigallo.
Informationen und historische Fotos vom Hotel gibt es auf besagter Seite.
Neben dem Grand Hotel gibt es in Cervia noch weitere bedeutende Gebäude.
Diese findet man ebenfalls auf der oben genannten Seite.
Dann fiel mir auf, dass es ja eigentlich auch für das Grand Hotel irgendwann mal einen Strandzugang gegeben haben musste.
Also bin ich zurück an den Strand und plötzlich stand ich auf einem riesigen Strandbereich auf dem nicht war.
Keine Schirme, kein Zaun, keine Stühle – nichts.
Nur ein ebenfalls verfallenes Gebäude „Black 210“ – offensichtlich das hoteleigene Bagno des Grand Hotels.
Anfangs habe ich mir das Ganze nur aus der Ferne angeschaut.
Dann wurde ich jedoch neugierig und wollte näher heran.
Verbotsschilder, Zäune, etc. gab es nirgends, die ein Betreten des Geländes untersagten.
Als dann auch noch eine Schiebetür aus Glas sperrangelweit offenstand, war die Entscheidung klar: nix wie hin!
Jedes Mal, wenn ich an dem Hotel vorbei bin, dachte ich mir, wie man da wohl – ohne über irgendwelche Hindernisse zu klettern – da wohl näher hinkommt.
Dass man am Ende ganz legal über den Strand direkt bis ans Hotel hinkommt, hätte ich nicht gedacht.
Der Blick als früherer Gast vom Hotel in Richtung Strand kommend. Links und Rechts die Umkleiden bzw. Stauräume, in der Mitte das Bagno-Gebäude.
Vermutlich früher mit Bar oder Restaurant für die Hotelgäste.
Der Blick nach draußen aus dem Bagno-Gebäude durch die grau-blau getönte Glasfront
Obwohl das Hotel- und Strandgelände ganz offensichtlich ein Lost Place ist, war ich dann beim Verlassen des Nachbar-Bagnos erstaunt.
Dort fiel mir auf, dass eine Werbetafel des Bagnos „Black 210“ – welches offenbar zum Grand Hotel gehört(e) – Werbung für Veranstaltungen im August macht.
Da dieses Plakat nicht ausgeblichen oder so war, kann das nicht seit der Schließung 2012 oder 2013 da hängen.
Und im Nu war fast 1 Stunde vergangen – nur mit Fotos vom Grand Hotel zu machen.
Frau und Kind waren zwischenzeitlich ebenfalls fertig, sodass dem Mittagessen nix im Weg stand.
Vom „Shoppen“ auf dem Markt wird man natürlich irgendwann müde.
Also sind wir wieder die Strandpromenade entlang in Richtung Süden.
Nach einer ausgiebigen Runde in der Nachmittagssonne bei über 35°C sind wir den Weg zurück zum Hotel durch eine der Alleen gegangen.
In Italien hat man – im Gegensatz zu anderen Ländern – verstanden, wie wichtig Bäume in der Stadt sind.
Selbst für Bauarbeiten werden die Bäume nicht einfach aus dem Weg geräumt, sondern es wird einfach zwischen die Bäume hindurch gebaut!
„Andernorts“ hätte man die Bäume höchstwahrscheinlich gefällt und nach Abschluss der Bauarbeiten wieder neue gepflanzt….
Aber es geht auch anders, wie man sieht.
Nach einer Runde am Pool – Kind wollte nicht ans Meer – und dem darauffolgenden Abendessen ging es noch auf ein Eis und ein Getränk in die Altstadt.
Und dass, obwohl wir eigentlich für den nächsten Tag früh aufstehen müssen.
Tag 6: Ravenna – Freitag, 05.07.
Neben entspannten Tagen am Strand wollten wir auch Städte besuchen. So sind wir heute mit dem Zug nach Ravenna gefahren.
Für nur 7€ pro Person (Hin- und Rückfahrt!) muss man nicht lange überlegen, ob man mit dem Auto fährt oder nicht.
In Deutschland hätte eine vergleichbare Strecke mit einer Fahrzeit von etwa 20 Minuten um die 10€ pro Person gekostet – pro Richtung!.
Moderner Nahverkehrszug am Bahnhof von Cervia in Fahrtrichtung Rimini
Kurz nach 10 haben wir Ravenna erreicht.
Im unterirdischen Teil des Bahnhofes finden sich alte Mauerreste – vermutlich das Fundament einer Vorgängerversion des heutigen Bahnhofs.
Da aktuell Bauarbeiten am Bahnhof waren, wussten wir nicht genau, wo ein barrierefreier Ausgang war.
Irrtümlich sind wir dann auf der Hafenseite des Bahnhofs rausgekommen.
Anker auf dem Rand des Hafenbeckens
Moro di Venezia
Bahnhof von Ravenna mit Gleisvorfeld
Ein paar Minuten später haben wir dann auch die „richtige“ Seite von Ravenna erreicht – das historische Stadtzentrum.
Palazzo di Teodorico
Teatro Di Tradizione Dante Alighieri
VW Käfer mit Stoffdach vor der Statue „Monumento a Garibaldi“
Bereits nach kurzer Zeit ist mir aufgefallen, dass viele Straßennamen aufwändig mit Mosaik verziehrt wurden und auch sonst viele Mosaike an den Wänden angebracht sind.
Wie ich später herausfand, ist Ravenna untrennbar von der Mosaikkunst. Seit jeher spielen Mosaike eine bedeutende Rolle in der Geschichte Ravennas.
Besonders informativ finde ich hierbei diese Website.
Einige der Mosaiken stammen aus dem 5. Jahrhundert und sind bis heute erhalten geblieben, beispielsweise in der Basilika San Vitale, welche vermutlich DAS Aushängeschild der byzantinischen Mosaiken in Ravenna ist.
Für eine Besichtigung wird jedoch leider 10,50€ pro Person als Eintritt verlangt, sodass wir von einer Besichtigung abgesehen haben. Uns hätten nur die Mosaiken interessiert. Das erschien uns dann doch nicht im Verhältnis zu stehen.
Eines der zahlreichen geschichtsträchtigen Gebäude in Ravenna ist die Markthalle.
Die Geschichte der Markthalle reicht bis ins 9. Jahrhundert zurück: Mehrere Stadtmärkte folgten hier aufeinander, und das Gebäude, das wir heute kennen, ist das Ergebnis von Entwicklungen und Renovierungen im Laufe der Jahrhunderte. 2019 wurde die Markthalle in ihrer heutigen Gestalt eröffnet. Die Markthalle dient auch regelmäßig als Veranstaltungsort. Nähere Details – auf italienisch – gibt es auf der Webseite der Markthalle.
Mercato Coperto di Ravenna
Wie ein roter Faden ziehen sich die Mosaike durch Ravenna – in allen Farben und Formen.
Die zuvor erwähnte „Basilika San Vitale“, berühmt für ihre Mosaiken
Um nicht auch noch das Abendessen zu verpassen, mussten wir bereits um kurz nach 16 Uhr wieder zurückfahren.
Da wir Mittag ja nicht im Hotel gegessen haben, konnten wir erst am Abend unser Essen für den nächsten Tag vorbestellen.
Für den Samstagabend mussten wir nichts auswählen, da ein Themenabend angekündigt war.
Zum Abschluss gab es natürlich wieder Eis. Hätte es zwar auch im Hotel als Nachspeise gegeben, man merkte aber, dass es industriell hergestellt war.
Tag 7: La notte rosa – Samstag, 06.07.
Schon am Vortag war uns aufgefallen, dass in Cervia an einigen Orten rosa Girlanden, Luftballons, Kunstblumen usw. aufgehängt waren.
Aber heute war auch in unserem Speisesaal alles rosa dekoriert. Wir waren etwas verwundert, denn wir konnten im Hotel keinen Aushang finden, der den Anlass erklären würde.
Wie wir herausgefunden haben, wird in der Emilia-Romagna alljährlich zum Beginn der Sommersaison die „La notte rosa“ (Rosa Nacht) gefeiert.
Zu Beginn des Sommers findet an der gesamten Adria eine große Party ganz in Rosa statt, die durch ihre ausgelassene und mitreißende Atmosphäre besticht.
Tourismusbüro Emilia-Romagna, Tourismusbüro Cervia sowie allgemeine Informationen über „La notte rosa“.
In Cervia wurde für 18 Uhr ein Flashmob organisiert. Davon haben wir aber auch nur eher zufällig erfahren.
Anhand der Beteiligung haben offenbar nur wenige Leute davon erfahren.
Flashmob am „Torre San Michele“
Vor Beginn des Abendessens wurde an unserem Hotel im Außenbereich ein umfangreiches Vorspeisenbuffet aufgebaut.
Auch aperitive Getränke wurden ausgeschenkt.
Abends sind wir dann noch durch das in rosa gehüllte Stadtzentrum spaziert.
„Magazzini del Sale e Darsena“ – ein ehemaliges Salzlager und Schiffswerft
Das Salzlager ist jeden Abend in wechselnden Farben beleuchtet. Für das Foto habe ich lediglich gewartet, bis es rosa beleuchtet wird, um ein thematisch passendes Titelfoto zu haben.
Tag 8: Rad- und Zugfahren – Sonntag, 07.07.
Am heutigen Tag wollten wir uns mal anders fortbewegen.
Da der Vormittag bewölkt und es nachts recht stürmisch war, haben wir uns ein motorisiertes Quad-Rad ausgeliehen und sind damit durch den uns unbekannten Nachbarort Milano-Marittima gefahren.
Der Ort ist ein Stadtteil von Cervia und wird auf deren Tourismusseite wie folgt beschrieben:
Milano Marittima entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Idee, ein Badeort für die Mailänder Bourgeoisie zu werden, in dem Natur und Architektur miteinander verschmelzen und ein kleines Paradies schaffen. Mit dem immer stärker werdenden Tourismus, der nur durch die beiden Weltkriege gebremst wurde, begann man 1927 mit dem Bau von Hotels, Ferienlagern und Restaurants, neben den prächtigen Villen, die bereits zwischen dem Meer und dem Pinienwald standen. In kurzer Zeit wurde Milano Marittima mit seinem Jugendstil-Charme zu einem der meistbesuchten Orte an der Riviera der Romagna.
Kurz nachdem wir das uns bekannte Stadtgebiet von Cervia verlassen haben, fiel schnell auf, dass Milano-Marittima im Vergleich zu Cervia sehr modern wirkt.
Da unsere Zeit mit dem Quad-Rad nur auf 1 Stunde begrenzt war, konnten wir nur einen kleinen Teil des Ortes erkunden.
Meine Frau überließ mir das Fahren, sodass ich dementsprechend keine Fotos machen konnte. Wer sich selbst umsehen will, kann dies bei einem der Online-Kartendienste machen und so durch die Straßen Milano-Marittimas schlendern.
Abends haben wir dann noch eine „Zugfahrt“ ebenfalls nach Milano-Marittima gemacht, um den Stadtteil bei Nacht zu sehen.
Und unser Kind ist sowieso von allem begeistert, was fahren kann. Und wenn es ein Zug – oder was ähnliches – ist, ist es noch besser.
Tag 9: San Marino – Montag, 08.07.
Dieser Tag war für mich das Highlight unseres Urlaubes.
Denn wie schon anfangs gesagt, wollte ich bereits letztes Jahr den Binnenstaat San Marino zu besuchen.
Nun klappte es endlich!
Wie auch Tage zuvor nach Ravenna kostete auch hier die Zugfahrt nach Rimini für die Dauer von ca. 40 Minuten mit dem Regionalzug nur 3,50€ pro Person und Richtung.
Zum Vergleich würde man in Deutschland für so eine Fahrt 17,50€ – pro Person und Richtung – zahlen.
Und da wundert man sich, dass die Bahn in Deutschland so schlecht angenommen wird und erst seit dem 49-Euro-Ticket wieder Aufschwung erfährt…
In Rimini angekommen, mussten wir dann noch einen Bus für weitere 6€ pro Person und Richtung nach San Marino nehmen.
Rund 1 Stunde später haben wir dann den Busbahnhof in San Marino Stadt (Citti di San Marino) erreicht.
Kreisverkehr mit „Cavallo rampante – bronzo di Sassu Aligi“ und „Straßenzug“
Da wir nicht wirklich wussten, wohin wir sollten, sind wir einfach mal Richtung Stadtzentrum.
Auf dem Weg dorthin bot sich – trotz diesigem Wetter eine beeindruckende Weitsicht. Der Blick in die Ferne erinnerte stark an die Toskana.
Wir wussten da noch nicht, dass sich der Stadtkern auf einem Berg befindet.
Daher lässt es sich nicht vermeiden, lange und teils steile Wege nach oben zu gehen.
Praktisch für unser Kind, da sie sich bequem mit dem Buggy herumfahren lassen konnte.
Kurze Zeit später standen wir vor dem Torbogen „Porta San Francesco“ und einer steil ansteigenden Straße.
Um die Straße zu queren, wurde extra von einem Polizisten der Verkehr angehalten, um gefahrlos die Straße zu queren.
Cava dei Balestrieri
Monumento a Bartolomeo Borghesi
Blick nach Südwesten unweit der Statue Bartolomeo Borghesi
Im weiteren Verlauf führt der Weg zum Rathaus „Palazzo Pubblico della Repubblica di San Marino“ mit der Freiheitsstatue „Statua della Libertà“ auf dem Freiheitsplatz „Piazza della Libertà“.
Aperol Spritz und Limoncello Spritz an der Diamond Bar unweit des Freiheitsplatzes
Via Donna Felicissima
Tunnelportal der ehemaligen Bahnstrecke San Marino – Rimini unweit des ehemaligen Bahnhofs
Leider war auch heute der Zeitfaktor, der gegen uns spielte.
Damit wir unser Abendessen nicht verpassen, mussten wir leider gegen 16 Uhr mit dem Bus zurück nach Rimini fahren.
Leider trödelte unser Busfahrer und fuhr erst 15 Minuten nach der eigentlichen Abfahrt los.
Dadurch verpassten wir leider knapp unseren Anschlusszug in Rimini, sodass wir eine Stunde warten mussten.
Wir erreichten dann unseren Heimatbahnhof Cervia gegen 19:30.
Bahnhof „Cervia – Milano-Marittima“ mit Blich nach Süden (Rimini)
Unser Kind wollte anschließend an das Abendessen nochmal in die „Spielehölle“. Noch auf dem Rückweg zum Hotel hörte man aus dem Buggy keinen Mucks mehr.
Es war aber auch wieder ein sehr langer und anstrengender Tag.
Tag 10: Letzter Strandtag – Dienstag, 09.07.
Alles hat ein Ende – so auch unser diesjähriger Sommerurlaub.
Frau und Kind waren am Pool – ich bin nochmal mit der Kamera am Strand entlang bis zur Hafeneinfahrt spaziert.
Rettungsboot der Wasserwacht (=Salvataggio)
Strandende am Hafen von Cervia
Nachmittags wollten wir nochmals an den Strand. Unser kleiner Mitreisender ist jedoch eingeschlafen.
Wir haben dann die Zeit so lange an einem Bagno verbracht.
Das ehemalige Bagno des Grand Hotel Cervia war direkt nebenan.
Tag 11: Zurück nördlich der Alpen – Mittwoch, 10.07.
Der letzte Tag ist immer etwas eigenartig.
Einerseits endet eine meist erholsame und schöne Urlaubszeit. Andererseits geht es auch wieder zurück in die gewohnte Heimat.
Zudem beginnt wieder die Tetris-Spielerei: Wie muss welches Gepäckstück wohin, damit alles Platz hat und die Heckklappe am Ende noch zu geht.
Überraschend schnell wurde das Rätsel gelöst. Wir wollten noch einige Dinge aus Italien mit nach Hause nehmen, also musste noch ein Stop beim Supermarkt sein.
Schlussendlich haben wir uns dann gegen Mittag auf den Rückweg gemacht. Den ersten Teil der Fahrt bin ich gefahren, sodass ich keine Fotos machen konnte.
Ein Foto gibt es dennoch – von einem (Sonnen)Brillenhersteller oder so.
Mal schauen, wohin es im nächsten Jahr geht.
Mögliche Reiseziele könnten Kreta, Ibiza oder Dalmatien sein.
Vielleicht wird es auch wieder ein Roadtrip – oder etwas völlig anderes.